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Das Homeoffice verändert, wie wir miteinander umgehen

Da Millionen von Menschen immer noch von Zuhause aus arbeiten, schauen sich Zurich Insurance Group (Zurich) und VICE an, welche Auswirkungen das auf unsere psychische Gesundheit und unsere Beziehung zueinander hat.

Eine der grössten Veränderungen in unseren Leben infolge der Pandemie war die weitverbreitete Einführung des Homeoffice. Was in der Vergangenheit nur selten und erst mit Erlaubnis des Vorgesetzten möglich war, ist für viele von uns heute Alltag geworden. Ganze Büros stehen immer noch leer, weil die meisten von zu Hause aus arbeiten. Das verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir arbeiten, sondern auch wie wir miteinander interagieren. Und das überwiegend zum Besseren.

Vorbei sind die langen Arbeitswege. Endlich können wir in der Mittagspause Geld sparen und selbst kochen, weil wir es zur Abwechslung mal schaffen, einkaufen zu gehen. Millionen von uns haben plötzlich mehr Zeit, zum Beispiel um länger zu schlafen. Das Homeoffice lässt uns von jedem beliebigen Ort aus arbeiten. Auch wenn der Lockdown uns einen Strich durch die Rechnung macht, den Laptop zum Strand mitzunehmen.

Der vorübergehende Wegfall der Arbeitswege ist einer der grössten und zeitsparendsten Vorteile der Situation. Dr. Stefan Kroepfl, Head of Strategy im Bereich Global Life bei der Zurich Insurance Group (Zurich), sagt gegenüber VICE: “Abhängig von der Entfernung sparen die meisten mindestens eine Stunde pro Tag, 30 Minuten für jede Strecke. Für einige sind es sogar eineinhalb bis zwei Stunden.”

Zwar hat Kroepfl in stressigen Zeiten mehr gearbeitet, die extra Zeit hat er dafür zum Sport machen oder einkaufen gehen genutzt. Er findet, dass das Arbeiten von zu Hause aus seine Lebensqualität stark verbessert hat. “Ich konnte meine Mittagspause im Lockdown jeden Tag mit meinen beiden Kindern und meiner Frau verbringen. Das ist eine ganz andere Lebensqualität”, sagt Kroepfl.

Doch die plötzliche Umstellung zum Homeoffice war nicht durchweg positiv. Schliesslich haben nicht alle eine grosse Wohnung im Stadtzentrum. “Viele fühlen sich wortwörtlich eingesperrt”, sagt Kroepfl. “Das bringt uns zu den Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Wenn du vor dem Lockdown den Tag im Büro verbracht und ein reges soziales Leben hattest, warst du nur zum Schlafen in der Wohnung. Jetzt musst du plötzlich den ganzen Tag zu Hause verbringen und hast vielleicht keine Mitbewohner um dich herum.”

Die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sind laut Andrea Steer, Senior Risk Consultant bei Zurich UK, teilweise auf den kaum bis wenigen Kontakt zu anderen Menschen zurückzuführen: “Einer der negativen Auswirkungen ist die wenige menschliche Interaktion. Unabhängig davon, ob du ein abgehärteter Home-Office-Mensch bist oder eine Person, die keine anderen Menschen um sich herum braucht, um Energie zu tanken. Dieser Wegfall war vermutlich der wirkungsvollste – sowohl auf professioneller als auch auf persönlicher Ebene. Beeinträchtigt der wenige persönliche Kontakt die Kreativität und Innovation?”

Damit das Homeoffice wirklich funktioniert, müssen sich die Menschen immer noch als Teil eines grösseren Produktionsablaufs fühlen, und nicht nur für sich alleine arbeiten. Gordon Clark, Professor an der Oxford University sagt: “Es ist nicht so, dass die Leute nur zu Hause sitzen und ihren eigenen Job machen. Sie machen das gemeinsam mit anderen. All das funktioniert nur, solange die Menschen zusammen aus der Ferne arbeiten und kooperieren. Das hängt oft von den vorherigen sozialen Beziehungen ab, die die Anpassung und Integration gemeinsamer Projekte ermöglichen.”

Vieler der Probleme, die wir mit dem Homeoffice erleben, sind auf die Art und Weise zurückzuführen, wie es eingeführt wurde. Fast sofort, ohne Vorwarnung, weil die Leute sicher vor dem Coronavirus sein wollten. Nadia Younes, Global Head of Employee Experience, Diversity and Wellbeing bei der Zurich Insurance Group (Zurich) sagte gegenüber VICE: “Es ist toll, wenn wir uns im Überlebensmodus befinden und jeder im Homeoffice sitzt. Aber die Pandemie lässt uns unter nicht gerade idealen Bedingungen von zu Hause aus arbeiten. Es ist ein globales Experiment, wie wir sicher bleiben und keines, wie Homeoffice richtig funktioniert.”

Es wurde nur durch die schnelle Entwicklung der Technologie möglich. Ohne Computer und Handys wären wir nicht in der Lage dazu gewesen.

Die Pandemie hat das Homeoffice für Millionen von Arbeitnehmern zugänglich gemacht, für viele davon zum ersten Mal. Wird jemals wieder alles wie vorher, wenn die Pandemie vorbei ist? Vor allem jetzt, wo wir wissen, wie flexibles Arbeiten aussehen kann? Es fühlt sich so an, als wäre der Geist aus der Flasche. “Es gibt Hoffnung, dass sich die Haltung gegenüber Homeoffice verändern wird”, fügt Younes hinzu. “Auch wenn wir nicht wissen, ob sie anhalten wird, schliesslich stecken wir immer noch inmitten einer Pandemie.” Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer werden sich an neue Arbeitsmethoden anpassen, wenn die Pandemie vorbei ist und das Wohlbefinden wichtiger wird als je zuvor.”

Es ist der alltägliche Kontakt mit Menschen, den wir seit dem Homeoffice zu schätzen gelernt haben. Das sollten wir nicht vergessen, wenn wir irgendwann zurück in unsere Büros kehren.

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