Bist Du bereit für den Weg in eine CO2-arme Welt?

SustainabilityArticle20. März 2020

So wird sich dein Leben verändern, wenn du die Auswirkungen des Klimawandels begrenzen willst.

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Unsere Art zu leben und zu arbeiten ändert sich gerade von Grund auf. Auf der ganzen Welt versuchen wir, die Verbreitung des tödlichen Coronavirus einzudämmen. Die meisten von uns tun, was jetzt eben getan werden muss und: mit den enormen Einschränkungen kommen die meisten von uns irgendwie klar - noch. Aber wie stark wären wir bereit, unseren Alltag anzupassen, wenn es darum geht, den Klimawandel aufzuhalten? Wenn die Menschheit die Kohlenstoffemissionen in dem Masse senken soll, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt wird, wie vom Zwischenstaatlichen Expertengremium für Klimaänderungen (IPCC) angestrebt, dann müssen wir erheblich verändern, wie wir uns auf diesem Planeten verhalten. Und das betrifft alle Bereiche unseres Lebens. Dass wir weniger fliegen, besser recyceln und weniger Fleisch essen müssen, wissen wir längst. Aber anders als im Fall Corona bedeutet das keinen Shutdown des öffentlichen Lebens und des Wirtschaftsgeschehens. Aber was konkret kann verändert werden, um die Klimakatastrophe abzuwenden?

Ein Bereich, der aktuell schon aufgrund der Corona-Pandemie immens beeinträchtigt wird, ist unsere Art zu reisen. Auch, um die Klimakatastrophe zu bremsen, werden wir hier ähnlich radikal handeln müssen. Der Verkehr war laut IPCC für 14 Prozent der globalen Kohlenstoffemissionen im Jahr 2014 verantwortlich und gehört zu den Bereichen, in denen der Veränderungsdruck am grössten ist. Ein Grossteil davon macht der Transport von Gütern aus, nicht von Personen. Trotzdem wirst du dir in 20 Jahren wahrscheinlich eher ein automatisiertes Elektrofahrzeug mit anderen teilen, als ein eigenes benzinbetriebenes Fahrzeug zu besitzen. Es ist sehr gut möglich, dass Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen früher oder später verboten werden.

“Der schnelle Einsatz von emissionsfreien Technologien wie Elektroautos oder Brennstoff-Zellenschiffen sind ein wichtiger Teil der Lösung”, so Julia Poliscanova, Director Clean Vehicles and Emobility bei der Denkfabrik Transport & Environment, gegenüber VICE. "Die Mobilität der Zukunft braucht Emissionsfreiheit, autonomes Fahren und Sharing-Modelle, um so den Anteil der Fahrzeugeigentümer zu senken und Platz für neue Mobilitätslösungen und mehr Menschen zu schaffen. Dabei müssen die Städte eine Vorreiterrolle einnehmen, indem sie noch im nächsten Jahrzehnt ihre Zentren frei von Emissionen und konventionellen Fahrzeugen machen."

Karl Gray von Zurich Insurance Group meint dazu:

"Obwohl immer weniger Menschen im Besitz eines herkömmlichen Fahrzeugs sein werden, wird die Nutzung der verbleibenden umweltfreundlichen Fahrzeuge wahrscheinlich zunehmen. Das ist so, weil die Automatisierung und die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen die Kosten für den Endnutzer senken, die Zugänglichkeit verbessern und für mehr Komfort sorgen. In der Tat könnte es eine Verlagerung von den traditionellen öffentlichen Verkehrsmitteln hin zu solchen gemeinsam genutzten, teilweise oder vollständig automatisierten und umweltfreundlichen Autos geben."

Bevor der Coronavirus fast alle internationalen Flieger am Boden hielt, war der Flugverkehr nach Angaben der International Air Transport Association (IATA) für 2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, Tendenz steigend, solange immer mehr Menschen um die Welt fliegen wollen. Was auch immer nach der Pandemie geschieht, wir dürfen weiterhin viel weniger fliegen Das wird von unserer Gesellschaft auch immer mehr erwartet. In Schweden gibt es dafür sogar ein neues Wort: "Flygskam", was so viel wie "Flugscham" heisst. Die Vielflieger-Kritik hat auf schwedischen Flughäfen sogar zu einem Rückgang der Passagierzahlen geführt, was immerhin ein Anfang ist, aber auch andernorts passieren muss, wenn wir die Emissionen wirklich senken wollen.

vice travel image

Ein weiterer Teil unseres Lebens, in dem sich wahrscheinlich einiges ändern wird, ist unser Essverhalten. Etwa ein Viertel der Treibhausgasemissionen werden laut IPCC durch Land- und Forstwirtschaft und andere Formen der Landnutzung verursacht. Bestimmt hast du auch schon gehört, dass eine vegane Ernährung zur Rettung des Planeten beiträgt und das Tierwohl fördert, und egal wie sehr du deinen Dönerteller auch liebst: es stimmt. Aber der Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft bedeutet nicht, dass jetzt alle nie wieder Fleisch essen dürfen. Dennoch müssen wir irgendwann vor allem den Konsum von rotem Fleisch drosseln und mehr auf pflanzliche Proteine umsteigen.

"Smart Meter sind genial, ob nun für Wasser oder für Strom. Sie sorgen dafür, dass die Menschen mehr wertschätzen, was sie verbrauchen. Wenn man für das Wasser bezahlen muss, dann denkt man sich: Wow! Eine Minute duschen ist besser als fünf Minuten duschen - weil man einfach eine Menge Wasser verschwendet."
John Scott

Ein kleiner Trost für all die Burger-Gourmets unter uns: Patties aus Pflanzenprotein. Der krasse Boom, den die wachsende Popularität der runden Delikatessen vor kurzem auslöste, dürfte für sich sprechen. Bram Meijer, Regional Marketing Director von Beyond Meat, meint dazu: "Indem wir Fleisch unmittelbar aus Pflanzen produzieren, können die Menschen mehr von dem essen, was sie gerne mögen, indem sie das Protein als zentralen Bestandteil der Mahlzeit auf pflanzliches Fleisch verlagern."

Aber nicht nur auf unseren Tellern wird sich so einiges tun. Auch unser Energieverbrauch im Haushalt wird sich verändern. John Scott, Head of Sustainability Risk bei Zurich Insurance Group, geht davon aus, dass es in Zukunft mehr intelligente Stromzähler (sogenannte "Smart Meter") geben wird. "Smart Meter sind genial, ob nun für Wasser oder für Strom. Sie sorgen dafür, dass die Menschen mehr wertschätzen, was sie verbrauchen. Wenn man für das Wasser bezahlen muss, dann denkt man sich: Wow! Eine Minute duschen ist besser als fünf Minuten duschen - weil man einfach eine Menge Wasser verschwendet."

Durch das "Internet der Dinge", das gerade Einzug in unserem Zuhause hält, werden wir jeden Tropfen Wasser und jede Kilowattstunde Strom messen, die wir verbrauchen. Dafür sollten Geräte jedoch haltbarer sein und nicht so oft ersetzt werden müssen wie jetzt. John Scott fügt noch hinzu: "Von regelmässigen Handy-Upgrades bis zu Waschmaschinen und anderen Geräten, die schon als Wegwerfgeräte konzipiert sind, verursacht unsere moderne Welt mit ihren kohlenstoffintensiven Produktionsverfahren und umweltschädlicher Ressourcen-Gewinnung hohe ökologische Kosten."

Um mehr von den Risiken zu erfahren, die unsere Zukunft weltweit gefährden, kannst du dir den Global Risks Report 2020 runterladen oder mehr im Zurich Knowledge Hub lesen.

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