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Nur noch zehn Jahre Zeit für die Rettung des Weltklimas

Zurich und VICE möchten gemeinsam erklären, warum uns der Global Risks Report 2020 des Weltwirtschaftsforums wachrütteln sollte

Eine der grössten Gefahren für die Menschheit besteht darin, dass keine ausreichenden Massnahmen für die Behebung des Klimanotstandes ergriffen werden – bis es zu spät ist. Wenn wir diese Bedrohung nicht rechtzeitig angehen, werden Teile des Planeten unbewohnbar, weil die Biosphäre dann kein Kohlendioxid mehr absorbiert, sondern stattdessen immer mehr davon freisetzt. Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände werden sich verschlimmern und immer häufiger auftreten, der Meeresspiegel wird steigen und viele unserer grössten Städte überfluten. Es werden Lebensmittelketten zusammenbrechen, es werden Menschen verarmen, es wird zu Hungersnöten kommen, und es werden noch mehr Arten aussterben – Millionen werden ihre Heimat verlassen müssen, was zu einer Migrationskrise führt, die alle bisherigen in den Schatten stellt. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Es ist noch nicht zu spät, um das Ruder herumzureissen und die Welt zu retten ... aber wir müssen schnell gegensteuern und JETZT damit beginnen!

Das vergangene Jahr war wohl das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, und die Wissenschaftler sagen uns, dass die nächsten zehn Jahre entscheidend sind, wenn wir die Kohlenstoffemissionen senken und die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen. So steht es zumindest im Global Risks Report (GRR), einem vielbeachteten Bericht, der vom Weltwirtschaftsforum (WEF) in Zusammenarbeit mit der Zurich Insurance Group (Zurich) erstellt wird. Er wird seit 15 Jahren alle zwölf Monate veröffentlicht, und dies ist das erste Mal überhaupt, dass die fünf grössten Risiken aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Umwelt zusammenhängen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Bedrohung durch den Klimawandel sehr viel ernster genommen wird als in der Vergangenheit.

 

„Uns bleibt nur ein kleines Zeitfenster, und wenn wir dieses in den kommenden zehn Jahren nicht nutzen, dann wird es eng in den Rettungsbooten der Titanic“, so WEF-Präsident Børge Brende anlässlich der Veröffentlichung des Berichts. Herr Brende fordert daher die Staats- und Regierungschefs der gesamten Welt auf, diese Bedrohungen mit allen gesellschaftlichen Gruppen gemeinsam anzugehen.

illustration climate emergency

Viele Umweltrisiken hängen miteinander zusammen (dies gilt auch für den Verlust an biologischer Vielfalt), und es gibt eine Reihe von Kipppunkten – wenn sie überschritten werden, gibt es kein Zurück mehr. Wenn wir weiterhin zu viel Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen, dann wird die Versauerung der Ozeane die Grundlage der maritimen Nahrungsketten in empfindlichen Ökosystemen wie den Korallenriffen zerstören. Bei einer Erwärmung von zwei Grad überschreitet die Welt den Kipppunkt zur vollständigen antarktischen Eiskappenschmelze, was den Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigen lassen würde. Grosse Städte würden überflutet, und wenn es so weit käme, gäbe es plötzlich Millionen von Klimaflüchtlingen, die nach einer neuen Heimat suchen würden.

John Scott, Leiter der Abteilung für Nachhaltigkeitsrisiken bei Zurich, ist deshalb überzeugt, dass wir jetzt unbedingt handeln müssen – solange das Zeitfenster noch offen ist und diese Folgeeffekte vermieden werden können. Herr Scott sagt:

„Wir haben noch ein Jahrzehnt Zeit, um unsere Treibhausgasemissionen deutlich herunterzufahren und diese Kipppunkte zu vermeiden. Denn wenn diese einmal überschritten sind, kann man die Folgen nicht mehr rückgängig machen: Sie heizen den Klimawandel dann nochmals so weit an, dass bei einer Erwärmung von mehr als eineinhalb oder zwei Grad wirklich drastische Veränderungen eintreten.“

Diese Kettenreaktionen beginnen nicht alle mit Temperaturanstiegen. Je mehr Arten – aufgrund einer Vielzahl verschiedener Faktoren, wie der Umweltverschmutzung und der Zerstörung von Ökosystemen, und wiederum auch im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung – aussterben, desto wahrscheinlicher werden weitere Kettenreaktionen. Wir befinden uns mitten in dem sechsten Massenartensterben seit der Entstehung unseres Planeten ... doch es ist das erste Mal, dass Menschen Zeugen eines derartigen Ereignisses werden – und wir selbst sind die Ursache für einen Grossteil dieses „Biodiversitätsverlustes“, der die Anzahl der Tier- und Pflanzenarten auf unserem Planeten dezimiert. Dies verringert die Fähigkeit unseres Planeten, Kohlenstoff aufzunehmen, was wiederum den Klimawandel beschleunigt und die Menschheit einem apokalyptischen Ende wieder ein Stück näher bringt.

Laut John Scott wird die Lösung dieses Problems, das er als eine „wahrhaft globale Tragödie unseres Zeitalters“ bezeichnet, extrem schwierig sein ... er fügt jedoch auch hinzu: „Wir müssen es versuchen, solange wir noch können.“ Dies wird auch eigene Risiken mit sich bringen: Der GRR spricht in diesem Zusammenhang von „Veränderungsrisiken“ und meint damit, dass die Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft auch Probleme und Herausforderungen schaffen wird. Denn wir werden nicht nur anders leben und arbeiten, sondern auch neue Produktionsverfahren entwickeln müssen. Wenn diese Veränderungen nicht im Voraus geplant werden, könnten sie zu einer ganzen Reihe von Problemen (wie Arbeitslosigkeit und sozialen Unruhen) führen. Ein Beispiel hierfür sind die Proteste der sogenannten „Gelbwesten“, die ja auch als Reaktion auf eine neue Dieselsteuer begannen.

VICE und die Versicherungsgesellschaft Zurich haben im Rahmen einer strategischen Partnerschaft diesen Bericht erarbeitet und möchten erklären, warum er für jeden von uns Relevanz hat und warum das Nachdenken über Risiken wichtig ist. Der Bericht ist zu einem wirklich bedeutsamen Dokument zu globalen Themen geworden und enthält Informationen, die uns alle betreffen. Die Veröffentlichung des jüngsten Berichts und wichtige Ergebnisse wurden von prominenten Persönlichkeiten wie Leonardo di Caprio, von Politikern wie Angela Merkel und von Aktivisten wie Greta Thunberg hervorgehoben.

„Die Gefahr ist real, und ein gesundes Risikobewusstsein ist immer der erste Schritt zu tatkräftigem Handeln“, bekräftigt John Scott. „Und wenn man die Risiken nicht kennt, wird man von negativen Entwicklungen überrascht werden. Uns würden weniger Optionen zur Verfügung stehen, und es wäre schwerer, die Folgeschäden zu beheben.”

Die Massnahmen, die wir zur Beendigung des Klimanotstandes ergreifen müssen, werden zu massiven Veränderungen in unseren Gesellschaften führen. Ganze Branchen werden verschwinden, während andere neu entstehen, und die Lebensmittel auf unseren Tellern werden sich ebenso ändern müssen wie unsere Art zu arbeiten und zu reisen. Wir müssen erhebliche Ressourcen für Klimaschutzmassnahmen bereitstellen, und es muss noch viel mehr dafür getan werden, um dem vom Menschen verursachten Verlust an biologischer Vielfalt entgegenzuwirken – all dies wird mit Kosten verbunden sein. In den kommenden Wochen werden wir eine Reihe von Artikeln und Videos veröffentlichen, die sich mit der Frage befassen werden, was all dies für jeden von uns persönlich bedeutet.

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