This content is available in the following languages:

Können Kapitalismus und Prominente zur Rettung unserer Meere beitragen?

Wie eine Hightech-Jacht – und Dwayne „The Rock“ Johnson – zum Schutz der Meere beitragen könnten

Von Alice Baghdjian

Der industrielle Kapitalismus ist eine der Hauptursachen für den Klimawandel und die Umweltzerstörung. Doch für eine Meeresbiologin birgt er auch die Lösung für diese Probleme.

Die Überzeugung, dass der Kapitalismus zum Schutz des Planeten beitragen kann, veranlasste die Wissenschaftlerin Nina Jensen dazu, ihre Tätigkeit beim World Wildlife Fund nach 15 Jahren aufzugeben und Geschäftsführerin von REV Ocean zu werden, einem Projekt, das mit einem hochmodernen Forschungs- und Expeditionsschiff wissenschaftliche Daten über den Zustand unserer Meere sammeln will.

Die Jacht, die sich derzeit im Bau befindet, wird ihre Türen auch für wohlhabende und einflussreiche Menschen öffnen: Indem sie ihnen die Notlage der Meeresbewohner aus erster Hand zeigt, glaubt Jensen, sie davon überzeugen zu können, sich für die Meere einzusetzen.

„Solange wir den Kapitalismus, die Grossindustrie und den Unternehmenssektor nicht dazu bringen können, mitzuspielen und ihre Verantwortung zu übernehmen, werden wir nicht die Wirkung erzielen, die wir brauchen“, erklärt Jensen gegenüber Francine Lacqua von Bloomberg TV in der neuesten Folge von Leaders with Lacqua Goes Green, die von der Zurich Insurance Group (Zurich) gesponsert wird.

Massnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen müssen „sofort, schnell und in grossem Umfang“ ergriffen werden, um die im Pariser Abkommen angestrebte Begrenzung der globalen Erwärmung zu erreichen, so der jüngste Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change; IPCC), der im August veröffentlicht wurde.

In dem Bericht wird zwar vor der aktuellen Entwicklung des Klimawandels gewarnt, aber auch darauf hingewiesen, dass der Mensch immer noch die Möglichkeit hat, die Zukunft des Planeten zu gestalten.

„Unternehmen tragen die Verantwortung, eine aktive Rolle beim Schutz unseres Planeten zu übernehmen“, so Johanna Köb, Head of Responsible Investment bei Zurich. „Der private Sektor hat die Macht, einen bedeutenden, positiven Einfluss auf den Planeten auszuüben, wenn wir gemeinsam handeln.“

Zurich verwaltet rund 200 Milliarden US-Dollar an eigenen Vermögenswerten, für die sich die Gruppe das Klimaziel von Netto-Null Emissionen bis 2050 gesetzt hat. Im März gab der Versicherer vorläufige Klimaziele für das Anlageportfolio sowie für die operative Geschäftstätigkeit der Gruppe bekannt. Zurich hat sich zudem verpflichtet, den Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft mitzufinanzieren und die Unternehmen, in die die Gruppe investiert, aufzufordern, eigene Ziele im Einklang mit dem Pariser Abkommen festzulegen.

„Die Investitionstätigkeit kann ein nützliches Instrument sein, um Anreize für ein umweltfreundliches Verhalten der Unternehmen zu schaffen und umweltschädliche Praktiken zu unterbinden“, so Köb.

Bedrohungen für die Meere

Nach Ansicht von Jensen sind die Meere unser wichtigstes und schutzbedürftigstes Naturgut. Die Ozeane bedecken etwa 70 Prozent der Oberfläche unseres Planeten, liefern uns mehr als die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen, und sind ausserdem eine Quelle für Nahrung, Energie, Wasser und Lebensunterhalt, erklärt Jensen im Bloomberg-Interview.

Doch Klimawandel, Überfischung und Plastikverschmutzung fordern ihren Tribut in unseren Meeren. Mehr als 40 Prozent des Lebens im Meer sind in den letzten 40 Jahren verloren gegangen, so Jensen, und es ist klar, dass wir der Zukunft unserer Gewässer mehr Aufmerksamkeit schenken und in sie investieren müssen.

„Natürlich sehe ich den Einfluss, den wir als Umweltaktivisten haben können“, so Jensen gegenüber Bloomberg. „Aber angesichts der Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, ist das nicht genug.“

Deshalb plant REV Ocean, gegründet vom norwegischen Milliardär und Geschäftsmann Kjell Inge Røkke, die Reichen und Mächtigen einzuladen, an Expeditionen teilzunehmen und „Teil der Lösung“ zu werden. Ganz oben auf der Wunschliste stehen der Schauspieler und ehemalige Wrestler Dwayne „The Rock“ Johnson, US- Präsident Joe Biden und der chinesische Präsident Xi Jinping, so Jensen.

„Uns läuft die Zeit davon“, warnt Jensen in dem Bloomberg-Interview. „Aber ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen können, wenn sich immer mehr Philanthropen, Investoren und der Wirtschaftssektor für die Lösung der Probleme der Meere einsetzen.“

Weitere Informationen

Read about Zurich’s climate commitment
Zurich’s Sustainability Report 2020

X

Privacy and Cookies

Cookies help us improve your website experience. By using our website, you agree to our use of cookies.

Read our privacy policy
Confirm